Berufsorientierung im Internat
Wie ist das eigentlich mit der Körperhaltung? Was ziehe ich an, wenn ich zu einem Vorstellungsgespräch gehe und was kann ich selber für Fragen stellen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen?
Dieser und vielen weiteren Fragen wurde im Rahmen des Wochenendseminars Berufsorientierung mit dem Jahrgang 11 im Internat auf den Grund gegangen. Neben dem Erarbeiten der eigenen Stärken und Schwächen legt Constanze v. Laer viel Wert darauf, dass die SchülerInnen herausfinden, was ihre Motivation für die Ausbildung oder das Studium ist und warum sie gerade in das Unternehmen einsteigen wollen, bei dem sie sich beworben haben. „Diese beiden Punkte hinterfragen fast alle Arbeitgeber, schließlich wollen sie wissen, dass junge Bewerber sich auch mit dem Beruf und vor allem mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben“, sagt sie. Über Hobbies lassen sich viele Fähigkeiten wie Ausdauer, Teamfähigkeit und Hilfsbereitschaft gut belegen. So ist es wichtig, bei den Hobbies auch anzugeben, wie lange man das Interesse schon verfolgt und ob man möglicherweise auch fest in einem Verein aktiv ist, sich ehrenamtlich engagiert, Nachhilfe gibt oder ein Zusatzzertifikat erarbeitet hat. Übungen zu Assessement-Centern, Einstellungstests, Bewerbungsschreiben, aber auch die Tatsache, dass Firmen ergänzend zu einer schriftlichen Bewerbung auch ein Kurzvideo einfordern können, waren Inhalt des Seminarwochenendes. Mit über 19.000 Studiengängen, der Möglichkeit international zu studieren, einer Ausbildung oder einem Dualen Studium nachzugehen, wird es nicht leichter für junge Menschen, das Richtige auszuwählen. „An der Klosterschule Roßleben möchten wir unsere SchülerInnen bestmöglich unterstützen“, so Rektor Bernd Westermeyer „und werden unsere Angebote in Sachen Berufs- und Studienorientierung dazu beständig weiter ausbauen“. Wer merkt, dass für ihn das Abitur doch nicht das Richtige ist, erlangt dennoch mit dem Versetzungszeugnis in die 12. Klasse den schulischen Abschluss der Fachhochschulreife. Über ein Jahrespraktikum oder eine Ausbildung erhält man dann die Möglichkeit, an Hochschulen zu studieren. In einem ausführlichen Test, hatten die SchülerInnen im Vorfeld bereits zahlreiche Fragen beantwortet und Aufgaben gelöst. In einem Feedbackgespräch wurden schließlich Interessen und Neigungen für jeden persönlich ausgewertet. „Meist bestätigt sich das, was die Kinder tief in sich spüren. Es macht immer wieder viel Freude zu sehen, wenn junge Menschen den für sie richtigen Weg finden“, so Constanze v. Laer, die bereits seit einigen Jahren Roßlebener Internatskinder in der Berufsorientierung und bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsweg sowie dem Schreiben von Bewerbungen unterstützt. Die SchülerInnen sind mit großer Motivation dabei, stellen viele Fragen über Studienoptionen im Ausland, Praktikumsmöglichkeiten oder die Gestaltung eines GAP-Years. Der Wunsch, vor dem Studium eine Ausbildung zu absolvieren, nimmt wieder deutlich zu. Die Interessen der SchülerInnen bilden ein breites Spektrum ab, beispielsweise in den Bereichen Landwirtschaft, Bootsbau, Finanzen, Medizin, Psychologie, Maschinenbau, IT oder Immobilienwirtschaft.
Auch für die SchülerInnen des neunten Jahrgangs bestand ein Angebot mit dem Schwerpunkt der Perspektivfindung. In einem Workshop erarbeitete Tutorin Nele Sattler mit den Kindern ihre Neigungen und Interessen und darauf basierend Berufsprofile. Diese wurden anschließend auf Plakaten niedergeschrieben und den anderen Teilnehmenden vorgestellt. „Es ist schön zu sehen, mit welcher Neugier bereits die jungen SchülerInnen an dieser Thematik arbeiten und ihr Interesse sowie ihre Ideen einbringen“, freut sich Nele Sattler.