Kursfahrt nach Polen/ Auschwitz
Mit dem ersten Tageslicht um 5Uhr morgens begann unsere Kursfahrt nach Polen. Gemeinsam mit den Mitschülerinnen und Mitschülern, die sich für diese Fahrt entschieden hatten, fuhren wir in Roßleben los – noch etwas verschlafen, aber gespannt auf das, was uns erwartet. Trotz der langen
Fahrt verging die Zeit schneller als gedacht und gegen 14Uhr erreichten wir unser erstes Ziel: die Stadt Oświęcim, deren Name im Deutschen mit „Auschwitz“ übersetzt wird. Wir lernten schnell, dass man den Namen Auschwitz ausschließlich im historischen Kontext verwenden sollte. Am ersten Tag bezogen wir unser Hotel und erkundeten das Stadtzentrum. Den Abend ließen wir ruhig und entspannt ausklingen.
Der Dienstag begann mit einem sehr ernsten Thema: der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz I.
Auschwitz I ist das Stammlager gewesen und gilt als Konzentrations- und Vernichtungslager. Während einer geführten Tour durch die verschiedenen Blöcke und das ehemalige Krematorium spürten wir die Schwere dieses Ortes. Es war ein sehr emotionaler Morgen, der uns alle tief bewegt hat. Besonders der Moment an der sogenannten Todesmauer, an der wir als Klosterschule einen Kranz zum Gedenken an die Opfer niederlegten und eine Schweigeminute hielten, wird vielen von uns lange im Gedächtnis bleiben. Nach einer Mittagspause im Hotel nahmen wir an einem Workshop teil, in dem wir uns mit Gegenständen aus dem Lager auseinandersetzten. Am Abend hatten wir Zeit zur freien Verfügung, die viele nutzten, um über die Eindrücke des Tages zu sprechen.
Am Mittwoch stand der zweite Teil der Führung auf dem Programm: das Lager Auschwitz-Birkenau. Es war noch weitläufiger und auch hier hörten wir Geschichten von Schicksalen, die schwer zu begreifen sind. Nachmittags besuchten wir ein kleines Museum über das Leben der Menschen in der Region, das wir selbstständig mit Audioguides erkundeten. Danach reisten wir weiter nach Krakau, etwa anderthalb Stunden entfernt und bezogen unser neues Hotel.
Der Donnerstag war kulturell und persönlich sehr bereichernd. Am Vormittag erhielten wir eine
Stadtführung durch das wunderschöne Krakau und am Nachmittag folgte eines der eindrücklichsten Erlebnisse der Woche: ein Gespräch mit einer Zeitzeugin. Sie war kurzfristig aus Warschau angereist, weil die ursprünglich eingeladene Person krankheitsbedingt ausfiel. Offen und ehrlich sprach sie über ihre Vergangenheit und wir konnten ihr viele Fragen stellen. Diese Begegnung war bewegend und schuf eine ganz besondere Nähe zur Geschichte. Am Abend aßen wir gemeinsam in einem jüdischen Restaurant – ein stimmungsvoller Abschluss, bei dem wir auch gemeinsam lachen und die besondere Atmosphäre mit einem Klezmerkonzert genießen konnten.
Am Freitag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Die Woche war wie im Flug vergangen. Wir mussten viel laufen, es war emotional, anstrengend – körperlich wie geistig. Und doch sind wir uns alle einig: Es hat sich gelohnt. Es war wichtig. Viele von uns haben gesagt, dass man die Geschichte nicht wirklich begreifen kann, wenn man sie nur in Büchern liest. Man muss sie erleben, fühlen und sehen. Und genau das durften wir in dieser Woche. Neben den ernsten Momenten gab es aber auch viele schöne, lustige und verbindende Erlebnisse, die uns als Gruppe enger zusammengeschweißt haben. Diese Fahrt eine Erfahrung die bleibt.
Text: Amelie

