Ende April dieses Jahres haben Schulleitung und Erbadministrator beschlossen, mit den Vorbereitungen für einen umfassenden, strukturierten Prozess zur Schulentwicklung zu beginnen.
Geplant ist zweierlei: Eine Konferenz zur Erarbeitung eines neuen Schulleitbildes im Oktober 2024 sowie eine sogenannte Zukunftskonferenz, die vom 14. bis zum 16. Februar 2025 stattfinden wird.
Die Zukunftskonferenz, im Englischen als Future Search bezeichnet, ist ein Instrument der Organisationsentwicklung, welches in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt wurde und sich seitdem in den verschiedensten Kontexten bewährt hat. Zu seinen Merkmalen gehören ein Maximum an Inklusion, Partizipation, Transparenz, Konsensbildung und Verbindlichkeit. Es sind genau diese Merkmale, die uns zu der Überzeugung gebracht haben, dass eine solche Konferenz ein guter Weg wäre, unsere Schule gut auf die Herausforderungen der kommenden Jahre vorzubereiten.
Es geht um nichts weniger, als die Ausrichtung der Klosterschule Roßleben für die nächsten zehn Jahre zu planen. Wir wollen nicht, dass unsere Schule sich ‘irgendwie’ entwickelt, sondern sehr bewusst und durchdacht. Wir wollen, dass die jungen Menschen, die hier leben und zur Schule gehen, sich auch in Zukunft glücklich schätzen und stolz darauf sind, Klosterschülerinnen und Klosterschüler zu sein. Und natürlich wollen wir auch, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier ein erfüllendes, bereicherndes Arbeitsumfeld vorfinden.
Inklusion und Partizipation kann leider nicht bedeuten, dass jeder persönlich teilnimmt; mit diesem Ansatz hätten wir vermutlich viele hundert potenzielle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Und doch sollen alle Anspruchsgruppen (neudeutsch auch ‘Stakeholders’) beteiligt sein. Als solche hat die Steuerungsgruppe die folgenden acht identifiziert: Schülerinnen und Schüler / Eltern / Ehemalige / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Verwaltung, Technik und Hauswirtschaft / Lehrerinnen und Lehrer / Tutorinnen und Tutoren / Erbadministratur und Leitung / Unterstützer bzw. externe Partner.
Jede dieser Gruppen ist mit jeweils (leider nur, aber doch immerhin) acht Personen vertreten. Diese wurden bereits durch die Steuerungsgruppe, in der ebenfalls alle Anspruchsgruppen vertreten sind, nominiert. Dabei wurde besonders auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung geachtet: männlich/weiblich, älter/jünger, neuer/langjährig.
Auch wenn nicht jedes Mitglied der Schulgemeinschaft direkt beteiligt sein kann: Jeder ist ausdrücklich aufgefordert, seine Ideen, Gedanken und Vorschläge an die jeweiligen Gruppenvertreter weiterzugeben (Emails an die Schule werden selbstverständlich an die Verantwortlichen weitergereicht). Und wir hoffen natürlich, dass viele interessierte Personen später bei den entstehenden Projekten mitarbeiten.
Die Struktur einer Zukunftskonferenz ist bewusst so angelegt, dass Menschen mit ihren unterschiedlichen Ansichten drei Tage gemeinsam in einem Raum verbringen. Sie durchlaufen eine Reihe von feinstrukturierten, aber inhaltlich offenen Gesprächen. Diese Gespräche sind so gestaltet, dass die Bereitschaft jeder Gruppe gestärkt wird, das zu sagen, was sie wirklich denkt (und nicht das, von dem sie meint, dass es von ihr erwartet wird.) Wenn Menschen ehrlich sagen, was sie wollen, und wenn gleichzeitig andere beteiligte Leute wohlwollend (und mit ein bisschen Geduld) zuhören, dann werden langsam aber sicher gemeinsame Interessen sichtbar. Und genau da finden wir Möglichkeiten, zusammen zu arbeiten.
Mit Herrn John Webb haben wir einen überaus erfahrenen externen Berater und Moderator für die Vorbereitung und Durchführung unserer Zukunftskonferenz gewinnen können.
Erfahrungsgemäß entstehen aus einer Konferenz dieser Art mehrere Projektgruppen. Wir werden darüber berichten, welche konkreten Projekte aus unserer Konferenz hervorgehen, und wir vertrauen darauf, dass viele von Ihnen sich dann entscheiden, mitzumachen und mit uns daran weiterzuarbeiten. Etwa drei Monate nach der Konferenz, also im Mai 2025, werden wir alle interessierten Personen zu einer Follow-Up-Veranstaltung einladen. Dort werden alle Projektgruppen darüber berichten, was sie bereits erreicht, wie sie vorankommen, und was sie noch auf den Weg bringen wollen.
Diese Konferenz ist nicht dafür da, dass irgendeine Expertengruppe uns vom Podium aus verkündet, was wir zu tun haben. Niemand will irgendjemand von irgendetwas überzeugen. Auch geht es nicht darum, dass irgendeine Gruppe ihre Meinung ändern soll. Es gibt nichts zu verkaufen und nichts durchzusetzen. Es ist schlicht die Frage, welche Vorstellungen von der Zukunft unserer Schule es gibt, zu der alle beteiligten Gruppen ‘Ja!’ sagen können - ‘Ja!’ im Sinne von ‘ja, das wollen wir’ und ‘ja, das können wir aktiv unterstützen’.
Um uns darüber verständigen zu können, wer wir morgen sein wollen, müssen wir zunächst verstehen, wer wir heute sind. Zu den ersten Aufgaben der Steuerungsgruppe für die Zukunftskonferenz wird es gehören, unser bestehendes, werteorientiertes Leitbild zu überarbeiten. Diese Grundlagenarbeit wollen wir im Oktober 2024 leisten, und wir würden uns freuen, wenn Sie sich die Zeit nähmen, uns Ihr Input zu diesem Thema zukommen zu lassen.
Wir sehen diesem wichtigen Entwicklungsprozess mit Spannung entgegen und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung.